Warum ich mich als Europäer fühle
Gerade aus einer deutschen Sicht ist die Frage nach der Identifikation mit der eigenen Herkunft ein kompliziertes Thema, ist doch meist die Beziehung zum eigenen Herkunftsland eine zutiefst ambivalente. Auch ich würde niemals von mir behaupten mich sonderlich mit Deutschland oder meiner deutschen Herkunft zu identifizieren oder gar einen Stolz auf eben jene zu besitzen. Die deutsche Vergangenheit und meine, vor allem aus der Erinnerungskultur gespeiste, Haltung zum deutschen Nationalismus, machen einen deutschen Patriotismus o.ä. für mich zu einer absurden, irrigen Vorstellung. Es lässt sich zwar nicht bestreiten, dass ich mich mit meiner Heimat zutiefst verbunden fühle und meine Herkunft mich zutiefst persönlich geprägt hat, aber eben dort liegt der springende Punkt, dass ich meine Herkunft eher als die eines Schleswig-Holsteiners empfinde und weniger als die eines Deutschen, was ich angesichts der massiven, historisch bedingten, Differenzen innerhalb Deutschlands auch für nicht verwunderlich halte. Doch bin ich, wohl aufgrund der recht differenzierten Auseinandersetzung mit meiner Identität, nicht einfach dem Lokalpatriotismus verfallen. Diese lokal bedingte Komponente eines Jeden Identität, ist doch immer Ausdruck von Gemeinschaft, Verbundenheit, gemeinsamen Werten und, zumindest partiell, kultureller
Verbundenheit. All das symbolisiert für mich Europa, beziehungsweise die Europäische Union. Die EU ist als Gemeinschaft europäischer Staaten ein Paradebeispiel dafür, die eigenen Differenzen zu überwinden und auf seinen Gemeinsamkeiten etwas größeres zu erschaffen, nicht den eigenen Vorteil über alles zu stellen, sondern für Frieden, Freiheit, Wohlstand und einen Freundschaftlichen Umgang miteinander Einzustehen. All das sind Werte, mit denen ich mich uneingeschränkt identifizieren kann, auf die sich stolz zu sein richtig anfühlt. Und so kann ich sagen: Ich bin stolz ein Europäer zu sein.
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