Städtepartnerschaft Kiel-Russland trotz Krieg?
Kiel.
Vierzehn – so viele Partnerstädte hat die Stadt Kiel. Weltweit knüpft sie Verbindungen, um
interkulturelle Kompetenz und Toleranz zu fördern. Doch auch die globale Umsetzung von
Nachhaltigkeitszielen, die Stärkung des Standorts Kiel und das Bekenntnis zu europäischen
Werten sind Gründe für internationale Partnerschaften. So wurde vor über 30 Jahren eine solche
Partnerschaft mit Kaliningrad (Russland) eingegangen. Allerdings weht seit einiger Zeit keine
russische Flagge mehr in Kiel. Ist diese Städtefreundschaft angesichts des Ukraine-Krieges noch
vertretbar?
Als am 24. Februar 2022 russische Truppen die Ukraine überfielen, änderte sich das Verhältnis
des Westens zu Russland drastisch. Auch Kiel stellte sich solidarisch auf die Seite der Ukraine.
Kurz darauf forderte Stadtpräsident Hans-Werner Tovar in einem Schreiben an die
Stadtverwaltung Kaliningrad dazu auf, alles Mögliche zu unternehmen, um den Krieg zu beenden
und die Bürger über die tatsächlichen Umstände des Kriegsausbruchs aufzuklären. Da keine
entsprechende Reaktion erfolgte, besteht seither kein offizieller Kontakt mehr zwischen beiden
Städten. So wurde auch der Antrag der Kieler AfD-Fraktion, den Kontakt mit Russland wieder
aufzunehmen, mit großer Mehrheit abgelehnt.
Um die Verbundenheit mit der Ukraine zu unterstreichen, gründete Kiel Anfang diesen Jahres eine
Partnerschaft mit der ukrainischen Stadt Cherson. Seither kommen regelmäßig ukrainische
Jugendliche nach Kiel und nehmen an Freizeitaktivitäten und Workshops teil.
Um nach dem Krieg, in einer hoffentlich baldigen Friedenszeit, den Kontakt zwischen Kaliningrad
und Kiel zu verbessern, hält die Landeshauptstadt an der Städtepartnerschaft fest. Kiel legt
weiterhin großen Wert darauf, bestehende Freundschaften innerhalb der Bevölkerung zu
unterstützen. In dieser Hinsicht ist es also sinnvoll, die Städtepartnerschaft vorerst zu erhalten.
Dennoch ist es richtig, sich als Partnerstadt klar zu positionieren und die Ablehnung gegenüber
dem Handeln Russlands zu zeigen. Nach Ende des Krieges sollte, abhängig von dessen Ausgang,
neu entschieden werden, ob Kiel den Kontakt fortführt.
Quellen:
Martha S., Antonia v. K., Hannah K. (10c)
https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/kiel_international/Kaliningrad.php
https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/kiel_international/cherson.php
https://www.kn-online.de/lokales/kiel/nach-afd-antrag-kiels-russland-staedtepartnerschaften
bleiben-auf-eis-DXDDOW7EDZBQ3HAYXECWLZSGZE.html
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