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Gestern Thailand, Kambodscha, heute Myanmar, und morgen?

 

Frühling steht vor der Tür. Anlass genug um sich neue Kleidungen anzuschaffen. Diese Ansicht wird von der Mehrheit der Deutschen geteilt. Doch wissen wir wirklich, was hinter der Textilbranche wirklich steckt?

Lange wurden unsere Kleidungen in Thailand produziert. Der Grund dafür ist klar: Günstige Mitarbeiter und eine Politik, welche ihre Stimme gegen die unfairen Arbeitsbedingungen nicht erhebt. Ein idealer Ort für ZARA, H&M und Co., welche allein in diesem Jahr ihre 6. trendy Collection produzieren lassen, bei doch nicht so trendy Bedingungen. Überstunden, keine Pausen, Kinderarbeit und vieles mehr haben diese Marken auf dem Gewissen. Man denkt, die Einführung des Mindestlohns ist die Erlösung von dieser Ungerechtigkeit. Davon lässt sich die Textilbranche jedoch nicht einschüchtern. Funktioniert Thailand nicht, na dann ein weiteres Entwicklungsland mit einer korrupten Politik. In diesem Fall ist dieses Land Kambodscha. Doch auch in diesem Land war die Textilindustrie nicht langlebig. Durch die hohe Unzufriedenheit der Bevölkerung hat die Politik doch eingegriffen und auch hier einen Mindestlohn eingeführt. Mindestlohn, das Signal der Marken den Produktionsort zu wechseln. Doch spielte hier auch die Unruhe in Kambodscha eine Rolle. Die in den Medien präsenten Demonstrationen könnten das Image der Brands schädigen. Na dann auf nach Myanmar. Heute stammen unsere Kleidungen aus Myanmar, doch es ist lediglich eine Frage der Zeit bis auch hier ein Mindestlohn eingeführt wird oder eine Maßnahme getroffen wird, welche ansatzweise faire Bedingungen für die Arbeiter*innen ermöglichen. Das Endprodukt des durch den starken Konsum verursachten Kreislaufes ist ein Land, welches abhängig von der Textilindustrie war, doch mit der Auswanderung des Produktionsortes mit enormen wirtschaftlichen Schwierigkeiten konfrontiert wird. Glauben Sie mir, aus dieser Beziehung werden die Marken unbeschädigt rauskommen. Sie können sooft ihren Produktionsstandort wechseln wie soll wollen. Genug Entwicklungsländer haben wir definitiv.

Wir können entweder warten bis alle Entwicklungsländer einen Mindestlohn einführen oder eine faire Arbeiterkultur etablieren. Oder wir setzten ein Statement, indem wir auf die Marken verzichten, welche unter schrecklichen Bedingungen ihr Kollektionen produzieren. Überlegen Sie sich doch bei der nächsten Shoppingtour, ob Sie wirklich das rote Kleid benötigen, was Sie bereits in schwarz haben oder ob Sie doch nicht das Weihnachtsoutfit vom letzten Jahr anziehen. Wenn Sie bedenken, dass am anderen Ende der Welt kleine zierlichen Hände eines Kindes Ihre 100. Jeans produzieren, dann sind solche kleinen Änderungen das Mindeste, was wir tun können.

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